Dirk´s 10. Hawaii-Quali – Ironman Maastricht

 

EIN BISSCHEN CRAZY, ABER COOL!

„Alter schützt vor Leistung nicht…“ rief mir Björn Steinmetz beim Marathon durch die Partystimmung in der City von Maastricht zu. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Eigentlich bin ich ziemlich gezeichnet von den Strapazen der letzten Stunden und Woche.

Die Zuschauer in Maastricht waren schlichtweg der Hammer! so etwas habe ich noch nicht gesehen, nicht in Roth, nicht in Frankfurt – diese Party war unglaublich in der ganzen City. Sie hat mich ins Ziel getragen, zur Qualifikation für meinen 10. Start beim Ironman Hawaii – vor 20 Jahren 1997 mein erster Start und 2017 die Nummer 10.

Warum überhaupt Maastricht? Ich wollte doch beim Ironman Switzerland in Zürich an den Start gehen.
Bin ich auch – topfit, wie das Vorbereitungsrennen in Schweden gezeigt hat, irgendwie hat aber etwas nicht gepasst und ich konnte mein eigenes hohes Tempo nicht halten und musste nach 100 Radkilometern das Tempo rausnehmen und auch nach 10km Laufen mich selbst schützen und aussteigen – enttäuscht!

Nur 1 Woche später neuer Versuch, ohne die Ursache exakt klären zu können – daher die Strategie sehr dosiertes Tempo, um sicher ins Ziel zu kommen. Das Schwimmen lief wie auch in ZH aber so extrem gut und locker, das ich ohne große Anstrengung als 3. Amateur nach gut 52min. aus der Maas steigen konnte. Bin selbst etwas verblüfft warum das gerade so gut geht – danke auf jeden Fall auch an Sailfish, die mich hier immer unterstützen!

Auf dem Rad dann easy angehen und einen schönen Rhythmus suchen – dachte ich!
Doch mein 100% sauber präpariertes TT Bike war von Beginn an total verstellt, die Schaltung um 3/4 Ritzel verstellt, das Hinterrad stark schleifend an der Bremse. Ich weiß nicht wer sowas macht und was er damit bezwecken wollte oder ob ein Kobold  gegen mein Rad gestoßen ist, aber eins sage ich Euch: Wenn Ihr glaubt mich damit bremsen zu können dann erreicht Ihr genau das Gegenteil!!!

Nach 2 Stopps zum richten des Hinterrades und 5-fachen Umprogrammieren der Di2 während der Fahrt auf den kurvigen, engen Straßen zu Beginn der Strecke, konnte ich das rattern der Ritzel zu 90% abstellen und meinen Fokus wieder voll auf das Rennen legen. Der Rhythmus war dann auch gefunden und konnte die 2. Runde genau so schnell wie die 1. fahren und energetisch sauber auf die Marathonstrecke wechseln.

Und die hat Spaß gemacht – richtig Spaß! Die Stimmung ist echt Hammer! Da tragen Menschen Ihr Sofa aus dem Wohnzimmer auf die Straße und sitzen den ganzen Tag dort und feuern uns an. Musik, Tanz, Party, Bier – einfach GEIL! Da merkst Du auch nicht, das Du über Kopfsteinpflaster laufen musst – das gehört hier dazu wie zu Paris-Roubaix. Wer nach Maastricht kommt, der bekommt Maastricht pur und keine aalglatte Piste ohne Charme.

1:37 für den Halbmarathon lief gut für die Vorbelastung von ZH, doch dann kippte ich mir ein eigenes Gel nicht nur halb in die Luftröhre, was zu 1km Schnappatmung führte, sondern nahm damit ein Gel was wie ich feststellen musste sowas von überhaupt nicht zu den Gels von HIGH 5 passte, das ich mich nur wenige Meter später übergeben musste und das nächste Dixi aufsuchte. Mein Magen brannte wie Feuer, mir wurde heiß und …neeh nicht mehr Details – das war Selbstzerstörung von 0 auf 100 mit einem Gel.

Ja diese Ka..e hat mich dann 8km beschäftigt bis ich mich halbwegs gefangen habe und tatsächlich nach 4:45/k vorher – 6:30/k danach dann wieder auf 5:30/k runtergehen konnte. nicht die Erfüllung, aber ich bin sehr happy das ich KEINEN Meter gegangen bin. Reine Kopfsache, nicht anhalten, nicht gehen, immer laufen, immer laufen, egal wie langsam! 6:30 ist schon echt eine Prüfung, aber man kann so langsam laufen das einem Nichts weh tut, egal was man hat! Diese neue Erkenntnis nehme ich mit für alle weiteren Rennen und ich denke diese Kopfhärte und dieses Bewusstsein wird mir noch mal helfen.

9:39 – Platz 2 AK – damit sicherer Hawaii Slot und 39. Gesamt ist sehr ok und trägt mich in meiner Entscheidung zum 10. mal nach Hawaii zu fliegen und es noch mal mit der Insel zu versuchen.

Glückwunsch an alle Finisher und Sieger des Rennens – meine großen Respekt, das war nicht einfach!

Das allerallerschönste war aber das Strahlen im Gesicht von Annette im Ziel miterleben zu dürfen. Ein Strahlen, das mehr als 1.001 Worte sagt – was es heißt einen Ironman zu finishen,  einen Ironman unter erschwerten Rahmenbedingungen und dem Start in Zürich in den Knochen.

Und glaubt mir – zu Zweit ist es 3x so schön!

Bis bald

Euer Dirk