Ironman Hawaii – Story

Ironman Hawaii 2016 is done! Der Mythos Hawaii „is still alive“. Das Rennen hatte alles zu bieten, was es legendär gemacht hat, viel Wind, brutale Hitze, ordentlichen Wellengang im Pazifik auf der Schwimmstrecke zum Auftakt und die Besten Athleten der Welt am Start – Triathlonherz was willst Du mehr?!

Ich selbst hatte mich darauf top vorbereitet und war „ready 4 the race!“

Der Schwimmstart um 6:55 Uhr mit 1600 Agegroup Männern lief alles andere als gesittet ab. Es gab diverse Handgreiflichkeiten um die Positionen in den ersten Reihen vor dem Start zu sichern oder zu erkämpfen. Ich war entsetzt über so wenig Fairness/Sportsgeist im internationalen Feld. Hier sollte sich Ironman vielleicht mal einen Ehrenkodex o.ä. überlegen, was ambitioniert ist und was definitiv nicht mehr geht.  Dank meiner Grundschnelligkeit als ehemaliger Schwimmer konnte ich mich vom Start weg aber gut befreien und hatte nur 200-300m Positionskämpfe. Links positioniert unter Mithilfe der ablandigen Strömung war ich schnell ohne zu overpacen in der Spitzengruppe und auf der Ideallinie. Mit 3830m bestätigt mein Garmin hinterher, das ich KEINEN Meter Slalom geschwommen bin – Like it!
Mit 53:08 bin ich zusammen mit Flo Bauer und Marco Mühlnickel in die T1, was ich vorher für nicht möglich gehalten hätte. 4 Minuten schneller als 2011 war damit der Grundstein für einen tollen Tag gelegt.

An dieser Stelle möchte ich mich bei Tomas Prescher – meine Trainingspartner vom SSF Sieglar bedanken, der mich in unzähligen Intervalltrainings gefordert, motiviert und mitgelitten hat.THX!!

Auf dem Rad habe ich schon bei der bergigen „Einrollrunde“ durch Kona gemerkt das ich Mega-Beine habe und ordentlich Druck im Kessel. Auf meinen S-Works Shiv fühlte ich mich sauwohl – die Einstellungen hatte ich für den mit vielen auf dem Aerolenker zu fahrenden Wellen gespickt optimiert.

Auf den ersten 30 hielt ich mich noch etwas zurück, aber als der Drafting Zug immer größer wurde, den wir eingesammelt haben (ca. 50 Fahrer) habe ich hinter Waikoloa angezogen und meinen eigentlichen Rhythmus angeschlagen. Die 2 Trainingsfahrten nach Hawi haben sich sehr gelohnt, ich kannte alle Wellen und Windlöcher / Seitenwind-Passagen genau und konnte sehr gut dosieren. Auch bei km 100 am Wendepunkt in Hawi ging es mir super! Was dann kam war ein Traum für jeden Ironman. Ab Kawaihae / km 125 habe ich Nichts mehr gemerkt und es lief einfach nur – habe nur überholt, einige wenige Agegrouper die noch vor waren, Profifrauen, abgeschlagene Profi-Männer.

Wenn man ins Kalkül einbezieht, das die Profis mit Startzeit 6:25 Uhr die deutlich besseren Windbedingungen als die Amateure hatten – je später desto schlechter werden die Windverhältnisse, so auch heute – war meine Radzeit von 4:51 Stunden Gold wert. Unter den TOP 5 Amateuren  aller Agegroups startete ich in den Marathon, nachdem ich mich noch mal komplett umgezogen habe um möglichst leicht bekleidet in die Lavafelder zu rennen;-).

4:20-4:30/km Anfangspace liefen gut von der Hand bzw. „vom Fuß“. Da ich das Radfahren gut dosiert hatte und ich mich wirklich Top fühlte, war ich mir sicher das Rennen gut nach Hause zu laufen.

Als 2. meiner Agegoup 45 aus dem Wasser, hatte ich nach dem Rad die Führung inne (was ich live im Rennen zwar nicht wusste, aber ahnte). Für Ursachenforschung ist es noch zu früh, aber bei km 17 nach Erklimmen der Palani Road bekam ich denn „unerwartet“ Bauchkrämpfe – verantwortlich m.E. die Ernährung beim Laufen auf den ersten 15km. Ich neige leider dazu wenn viel angeboten wird auch viel zu nehmen – als Belohnung für die Strapazen und mit Respekt vor den Lavafeldern, der Hitze auch vorbeugend immer was mehr!

Kennt Ihr das, wenn der Bauch nicht mehr mitspielt, geht der Kraftfluss, das ansteuern der Beine, die automatisierten Bewegungsabläufe überhaupt nicht mehr. Jeder Schritt wird zur Qual und muss vom Kopf einzeln angesteuert werden – ich kann nur sagen das macht dann weitaus weniger Spaß!!

Leider habe ich dann auch vom absoluten Siegeswillen im Kopf zu schnell auf Finishen und Schadenbegrenzung umgestellt. Ich war leider nicht kopfhart genug um der Situation mit der einzigen mögliche Antwort zu begegnen – Rhythmus / Fokus – oder wie mein Coach immer sagt „it´s all about rythm!“.

Einmal den Rhythmus verloren und Zeit an jeder Verpflegung und bei Gehpausen preisgegeben, war die Führung schnell verspielt. Eine Zeit von 3:36 Std. für den Marathon klingt zwar nicht schlecht, wenn ich mir die Löcher der Gehpausen in der Garmin-Auszeichung anschaue war das nicht die Erfüllung des Traums beim Mythos Hawaii. Aber genau dies gehört zu diesem Rennen dazu. Viele Leidensgenossen – Danke Philipp Mock für die gemeinsame Zeit auf dem Highway um nur einen zu nennen – Profis wie Agegrouper fanden gestern Ihr Schicksal, ob im Wind auf der Radstrecke, wegen Hitze beim Laufen oder halt wegen sonstiger Probleme. Wer in Kona den perfekten Tag in allen 3 Disziplinen erwischt, sollte mal an Lottospielen in den nächsten Tagen denken! Das ist ein 6er + Zusatzzahl + Spiel 77.

Daher bin ich auch mit der Gesamtzeit von 9:26 Std. sehr zufrieden, ich denke das ist anständig gefinished unter diesen Umständen auch wenn 6. Platz in der Agegroup in Kona natürlich die Holzmedaille, bzw. gerade keine Holzschale bedeutet. Gratulation an dieser Stelle für die Sieger der Kategorie bzw. alle Finisher die gestern Ihren Traum gelebt haben. Ich weiß nun 1x mehr was geht und was nicht geht und habe wieder viel über mich, meinen Körper, über den Ironman Hawaii und seinen Mythos gelernt. Ich nehme verdammt viele Eindrücke nächste Woche mit nach Hause.

Aber jetzt, jetzt ist erstmal Off-Season und wir genießen noch 5 sicherlich tolle Tage auf Big Island und genießen das einzigartige Feeling aus „You are an Ironman“ (Zitat Mike Reilly an jeden Finisher auf dem Alii Drive), der wohligen Erschlagenheit nach dem Rennen und den atemberaubenden Möglichkeiten hier auf der Insel diese Tage zu gestalten. Wir werden nach Volcano fahren und die ins Meer fließende Lava des aktiven Hotspots auf uns wirken lassen, beim Captain Cook´s Monument den Delphinen zusehen, am Keahau Beach mit den Riesenschildkröten schnorcheln und und und… wer hier noch war, Hawaii ist ein „must have seen“! im Leben.

Am Schluß bei aller Begeisterung ein paar konstruktive Kritikpunkte (soll ja immer zeitnah erfolgen) rund um unsere Zeit hier in Kona:

# ein Mietwagen für meinen Freund Flo, der mangels Reservierung 2000$ für 10 Tage kosten sollte, ist Abzocke von Triathleten, die eigentlich Eure Gäste und Freunde sind. Geht gar nicht! Schämt Euch Dollar, Alamo und wie Ihr alle heißt!

# ich weiß alle Artikel die man hier kauft müssen erst auf die Insel gebracht werden, aber die Preisaufschläge sind vollkommene Willkür und auch hier Abzocke, das ist keine Business mehr, das ist oft unseriös! Watch out!

# 960$ Startgeld – herzlichen Dank an Dalian-Wanda, den neuen chinesischen Eigentümer von Ironman.
Leute das geht gar nicht. Ihr könnt nicht die Preis inflationär aufschlagen und gleichzeitig bescheidene Leistungen / Leistungskürzung bringen. Das Buffet im Ziel war eine einzige Katastrophe. Ihr könnt doch nicht auch im Ziel noch Gels, Gatorade und Cola anbieten. das haben wir den ganzen Tag da draussen konsumiert und KÖNNEN ES IM ZIEL NICHT MEHR SEHEN! Dazu eklige Pizza, matschige Fritten mit Ketchup und vielleicht doch noch einen kleinen Mini-Energieriegel…jeder Wiesen-Triathlon in D hat frische Früchte im Angebot, aber sowas wächst ja hier auf der Insel nicht, hier gibt es ja keine frischen Mangos, Ananas, Papaya im Überfluss zu Spottpreisen hier…Kaffee wächst hier übrigens auch, kostet aber mit „Flugsteuer“ dann auch 4$;-). Ironman – please think about it! Eurer Erfolg basiert auf der breiten Masse der ambitionierten Agegrouper weltweit! Wenn Ihr uns vergrätzt braucht Ihr Nachwuchs, ob der kommt und ob die Qualität des Rennens haltbar ist wage ich ein Stück weit zu bezweifeln. Ihr wollt die besten hier haben, dann behandelt uns bitte auch wie Gäste und nicht wie die dümmsten anzunehmenden Kunden.

# warum man bei der grundsätzlich guten Organisation die Athleten am Rennmorgen wegen Bodymarking 45min in einer Schlange stehen lässt – das war unterirdisch organisiert – ist mir schleierhaft. Liebe Ironman-Orga-Crew: bitte legt doch die Aufkleber jedem in die Tüte, dann mache ich das selber im Apartment und kann entspannt einchecken. Kommt mir nicht mit Qualität und Kontrolle. Bei mir wurde es so schlampig in der Hektik aufgetragen, das es schon vor dem Schwimmen halb abgelöst war.

# die Aid-Stations auf dem Bike könnt Ihr gleichmäßiger verteilen und alle gleich ausstatten, auf dem Rückweg fehlte Mineralgetränke und am Ende generell noch mindestens 1 Station. Beim Laufen ist schon früh Eismangel an diversen Stationen, mit einem warmen, miefenden Schwamm wischt man sich ungern durchs Gesicht bei der Hitze. Aber das sind Details die helfen können, das Rennen besser zu machen

That´s it 4 today

Euer Dirk